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Aus der Geschichte des Musikvereins Maulburg (Auszug aus „Chronik des Musikvereins Maulburg“)

Die Geschichte des Musikvereins Maulburg bis zum Jahre 1893, aus dem die ersten Protokolle noch vorhanden sind, ist sehr schwierig nachvollziehbar und kann zum Teil nur auf Grund mündlicher Überlieferungen rekonstruiert werden.

Nahm man bis vor etwa 30 Jahren als Gründungsjahr das Jahr 1858 an, so ließen Erzählungen und Erinnerungen alter Bürger und ehemaliger Musiker jedoch die Existenz einer musikalischen Vereinigung bereits vor 1858 erahnen. Diese Vermu- tung wurde bestätigt, als 1965 eine noch gut erhaltene Fotografie aus dem Jahre 1898 gefunden wurde. Deutlich ist auf der großen Trommel die Schrift „Musikverein Maulburg 1844“ zu erkennen. Diese Aufnahme wurde vom Amtsgericht Schopf- heim als echt beurkundet und somit war das Gründungsjahr auf 1844 datiert. Der Gründungstag und die Namen der Gründungsmitglieder sind leider nicht mehr festzustellen, da hierüber vermutlich keine Aufzeichnungen gefertigt worden sind. Die mündlichen Überlieferungen berichten indes von einer losen Vereinigung Maulburger Bürger, die sich zu einem musikalischen, kameradschaftlichen Kreis zusammenfanden und allgemeines Interesse fürs Musizieren zeigten. Somit war der Grundstein für das musikalische Leben in Maulburg gelegt worden, und die etwa zwölf Musikliebhaber übten und pflegten fleißig ihre Musik, ohne dabei einen Dirigenten halten zu können. Sie musizierten jeweils unter ihrem besten Bläser und bewiesen so einen hervorragenden Idealismus, der umso höher zu bewerten ist, als die damaligen Musiker die Auslagen für Instrumente und Notenmaterial aus der eigenen Tasche bestreiten mußten. Die Liebe und Treue zur Musik förderte die Ge- selligkeit und Kameradschaft. Und so konnte sich der Verein durch den Beitritt neuer Mitglieder weiterentwickeln.

Im Jahre 1858 traten weitere fünf Musikliebhaber dem Verein bei, die noch nament- lich festgestellt werden konnten: Georg Tscheulin, Friedrich Reif, Anton Dietzig, August Sänger und Karl Höferlin. Bei diesem Zuwachs an neuen Mitgliedern mußte man sich nun auch nach einem Dirigenten umsehen. Dieser konnte schließlich im Musiklehrer Friedrich Agster aus Dossenbach gefunden werden. Mit der Bestellung eines Dirigenten wurde eine viel bessere Grundlage auf musikalischem Gebiet er- reicht und schon bald wurden eigene Konzerte gegeben.

Bereits nach ein paar Jahren hörte der Musikverein mündlicher Überlieferung zu- folge vorübergehend auf, zu bestehen, da kein Geld mehr für die Bezahlung des Dirigenten, der Instrumente und des Notenmaterials aufgebracht werden konnte; doch schon im Jahre 1866, so nach einem Protokoll aus dem Staatsarchiv Freiburg, nahmen einige unerschütterliche Musikanten die Aktivitäten wieder auf. Im Okto- ber 1871 wurde aus der Belegschaft der Spinnerei und Weberei Steinen, die 1840
in Maulburg Fuß faßte, ein „Arbeitermusikverein“ gegründet. Er wurde ebenfalls
von Friedrich Agster dirigiert. Wie sich die beiden Vereine weiterentwickelten, kann heute nicht mehr rekonstruiert werden. Zum Schrecken der Ortsverwaltung entstand im Mai 1882 noch eine „Musikgesellschaft“. Die Verwaltung meinte, das Bezirksamt